Science & Art
Die Ausstellung zeigt Bilder, die der Künstler durch einen selbst programmierten Algorithmus hat erstellen lassen. Dabei wurde ein neuronales Netz so trainiert, dass es in der Lage ist, Musik in Kunstwerke zu transformieren und umgekehrt.
Auf die Idee kam Heckl bei einem Besuch im Münchner Lenbachhaus. Dort sah er „Impression III (concert)“ – ein Bild von Wassily Kandinsky, das als Essenz eines Konzerts seines Freundes Arnold Schönberg Anfang 1911 entstand. „Ich erkannte, dass Kandinsky Töne hörte, wenn er eine Farbe sah. Und wenn er Farben sah, spielte für ihn Musik,“ erklärt der Künstler, der auch Direktor des Deutschen Museums ist. „Kandinsky hatte sein Werk allein mit seiner natürlichen Wahrnehmungsintelligenz geschaffen. Jetzt wollte ich wissen, ob ich es ihm zumindest mit der Unterstützung von Computern und Künstlicher Intelligenz gleichtun konnte.“
Heckl versucht also, die Stimmung der Musik in ein Bild umzusetzen, so wie es schon Kandinsky mit seinem Werk Impression III 1911 als Ausdruck von synästhetischer Vorstellungskraft getan hatte. Auch das Hören von Bildern durch die Rücktransformation von Bilddaten in eine Partitur wird im Rahmen einer Zwölftonumsetzung versucht.
Ziel dieser experimentellen Kunst ist, auch die beiden unterschiedlichen menschlichen Sinne, die für Emotionen stehen, Hören und Sehen zu verbinden, um mehr über die menschliche Perzeption zu erfahren. Dabei will der Molekularkünstler Heckl die Verbindung von Science & Art von der Molekularkunst (Molekularismus) bis zur KI-Kunst experimentell zu erkunden.
Es werden sowohl in einer Installation frühe Werke der Übersetzung hochauflösender mikroskopischer Bilder durch einen analytischen Algorithmus in Musik übersetzt vorgeführt, als auch neuere Werke die ausschließlich durch die Interaktion des Künstlers mit dem neuronalen Computernetz entstanden sind.
Zum Künstler: Wolfgang M. Heckl ist seit Jahrzehnten Mitglied der Kunstgilde Parsberg und hat als Nanowissenschaftler eine Theorie des molekularen Malens als Selbstorganisationsphänomen einzelner (Pigment-) Moleküle entwickelt, die er in modernen Gemälden umsetzt und als Molekularismus bezeichnet. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Idee von Sight & Sound, also der Frage des Zusammenhangs von Bild- und Audiodaten, die er zunächst mit analytischen Algorithmen untersuchte, und in neuerer Zeit mit Hilfe von KI-gestützten Methoden.
Als Physiker thematisiert er seit vielen Jahren in seinen Werken den Blick in den Nanokosmos, der sich ihm aus seinen Forschungen im Bereich der Nanomikroskopie eröffnet. Unter dem Thema Science & Art hat er beispielsweise seinen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde für das kleinste Loch der Welt in den künstlerischen Bereich transformiert. Schon vor mehr als 20 Jahren begann er mit dem Projekt, Bilder mit Hilfe von Algorithmen in Musik und zurück zu transformieren. Nun hebt er das Projekt in eine neue Ära, als KI-Künstler nutzt er erstmals neuronale Netze für diese Aufgabe.