Bücher aus dem Feuer
Lesung gegen das Vergessen
Der 10. Mai 1933 war für viele Menschen in Deutschland ein lebensentscheidender Schicksalstag. Von heute auf morgen verloren sie ihre Lebensgrundlage. Denn am 10. Mai 1933 – vor 90 Jahren – verbrannten Professoren und Studierende auf lodernden Scheiterhaufen Bücher von Hunderten von Autor:innen. Deutschlandweit organisierten die Nazis diese Feuer auf großen Plätzen – wie in München auf dem Königsplatz – als „Gesamtaktion“ gegen den intellektuellen „Zersetzungsgeist“.
Seit vielen Jahren werden am 10. Mai deutschlandweit öffentliche Lesungen aus diesen „verbrannten Büchern“ organisiert: Auch in diesem Jahr werden am 10. Mai wieder einst verbrannte Texte auf dem Odeonsplatz vor der Theatinerkirche gelesen.
Am Mittwoch, den 10. Mai 2023 erinnern ab 12 Uhr Lesungen einst verbrannter Texte an die von den Nationalsozialist:innen verfemten Autor:innen. Im letzten Jahr konnten Zuhörer:innen unter anderen die Stimmen von Dieter Reiter, Max Uthoff, Claus von Wagner, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Anton Biebl hören.
Für dieses Jahr haben sich bereits OB Dieter Reiter, Anton Biebl, Claus von Wagner, Julia Schmitt-Thiel, Max Uthoff, Ricci Hohlt, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Dieter Hanitzsch, Ursula Erber, Gerhard Schmitt-Thiel, Dr. Margit Riedel und Dr.Anna Borsutzky (Dozentinnen der LMU), Sebastian Griegel, Renate Hausdorf und viele mehr angekündigt.
Erinnerung auch online
Was 2020 eher als Notlösung begann, erfreute sich in den letzten drei Jahren großer Beliebtheit: Während der Corona-Pandemie sammelten wir Video-Lesungen auf den Instagram- und Facebook-Kanälen der Lesung gegen das Vergessen sowie den YouTube-Kanälen des Paul-Klinger-Künstlersozialwerks e.V. und der Mohr-Villa Freimann. Über 50.000 Menschen schauten online die Videos, die Lesende vorab aufgezeichnet hatten, und erfreuten sich digital an den Gedichten, Geschichten und Liedern einst verächteter Autor:innen. Die Videos können noch immer angesehen werden.
Mitmachen bei der Online-Aktion
Wer gerne selbst einen Auszug eines Buches, das der Bücherverbrennung zum Opfer fiel, online zum Besten geben will, ist herzlich dazu eingeladen! Wir laden Menschen aus aller Welt ein, am 10. Mai 2023 ein Lesevideo auf ihre Social-Media-Accounts hochzuladen und mit den Hashtags #gegenvergessen und #10mai1933 zu versehen. Die offiziellen Instagram- und Facebook-Kanälen der Lesung gegen das Vergessen teilen die veröffentlichten Lesebeiträge, so wird auch online Aufmerksamkeit und Bewusstsein geschaffen für die vor 90 Jahren verbrannten und noch immer wichtigen und wertvollen Texte.
Ein breites Bündnis gegen das Vergessen
Initiator- und verantwortliche Organisator:innen sind Gerhard Schmitt-Thiel und Renate Hausdorf in Zusammenarbeit und mit Unterstützung des Kulturreferats der Landeshauptstadt München. Ihnen zur Seite stehen das Paul-Klinger-Künstlersozialwerk e.V. und der Verein Mohr-Villa Freimann, sowie Global Understanding e.V. Helena Nitsche verantwortet die Aktion auf den verschiedenen Online-Plattformen.